DVZ Datenverarbeitungszentrum
Mecklenburg-Vorpommern GmbH
Lübecker Straße 283
19059 Schwerin

Mit minimalsten Anforderungen IT-Services schnell und unkompliziert umsetzen

Mit wenig viel erreichen

Wenn IT-Projekte zu lange dauern, die Kosten explodieren und die Anwender*innen am Ende unzufrieden sind, schwindet gerne mal die Bereitschaft zur Digitalisierung. Häufig liegt es daran, dass sich die Anforderungen an ein IT-Produkt – wie beispielsweise bei einer Softwarelösung – während der Umsetzung erhöhen. Gleichzeitig steigen damit auch der Umfang sowie die Erwartungshaltung. Um dem entgegenzuwirken, wird bei der Bereitstellung von digitalen Services seit einigen Jahren immer öfter ein anderes strategisches Vorgehen angewendet. Dabei setzen die Projektbeteiligten im ersten Schritt nur die zentral benötigten Anforderungen eines Produktes um und erst anschließend entwickeln sie es anhand von Nutzererfahrungen weiter.

Grafik von einer Glühbirne, Kerze und Lampe

Der strategische Ansatz des Minimum Viable Product

Dieser Ansatz der Produkt- oder Servicebereitstellung wird als „Minimum Viable Product“ (MVP) – das minimal lebensfähige Produkt – bezeichnet und ist mittlerweile ein wichtiger Bestandteil der agilen Softwareentwicklung. Mit einer vergleichsweise schnell entwickelten ersten Produktversion können zeitnah erste Tests mit Nutzer*innen erfolgen. Die frühzeitigen Nutzerfeedbacks ermöglichen nicht nur eine direkte Einbindung in den weiteren Entwicklungsprozess, sondern auch eine kontinuierliche Prüfung und Anpassung der Projektausrichtung. Alle weiteren Anforderungen werden anschließend im Anforderungsmanagement bewertet und priorisiert.

MVP im MV-Serviceportal

Der MVP-Ansatz ist im DVZ keine Neuheit und kommt bereits bei unterschiedlichen IT-Projekten zum Einsatz. So auch bei der Erstellung und Weiterentwicklung des MV-Serviceportals, in welchem alle Online-Verwaltungsleistungen komplett digital abgebildet sind: von der Suche nach der richtigen Verwaltungsleistung und der zuständigen Stelle über die Beantragung bis hin zur Antragsbearbeitung und Zustellung des Bescheides. Diesen Service kann das DVZ auf 80 % aller Verwaltungsleistungen anwenden und er steht jeder Behörde in Mecklenburg-Vorpommern kostenfrei zur Verfügung.

Laptop mit Screenshot vom MV-Serviceportal

Bei der Erstellung des Portals gab das Ministerium für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung MV (heute Ministerium für Inneres, Bau und Digitalisierung MV) die zentrale Anforderung vor, einen Standardprozess für eine elektronische End-to-End-Abwicklung einer Verwaltungsleistung zu entwickeln. Mittels des MVP-Ansatzes identifizierte das DVZ-Team zusammen mit dem Kunden die Mindestanforderungen und entwickelte anhand von Pilot-Verwaltungsleistungen einen generischen Antragsprozess. Dieser wurde in Form einer Nutzerreise beschrieben und durch geführte Befragungen mit Bürger*innen und Unternehmen verifiziert. Entsprechend dieser Nutzerfeedbacks programmierten die DVZ-Softwareentwickler*innen den Antragsprozess, sodass die ersten digitalen Verwaltungsleistungen schnell online bereitgestellt werden konnten. Dank weiterer kontinuierlicher Anwenderfeedbacks von Antragstellenden, Behörden oder anderen Projektbeteiligten wurden sukzessive weitere Funktionen sowie Optimierungen umgesetzt.

Vorreiter für digitalen Standardprozess

Vor allem zwei Projekte haben den MVP-Ansatz und das Bürger-Portal maßgeblich geprägt: Zum einen brachte das DVZ 2019 mit der Hansestadt Rostock die Gewerbean-, -um- und -abmeldung als eine der ersten Leistungen End-to-End online auf das Portal. Zum anderen stellte das DVZ zusammen mit dem Zweckverband Elektronische Verwaltung in Mecklenburg-Vorpommern (eGo-MV) die digitale Beantragung von standesamtlichen Urkunden bis ins Fachverfahren hinein bereit. Durch die Umsetzung von mittlerweile über 350 elektronischen Verwaltungsleistungen mit immer neuen Anforderungen wurde der DVZ-Service – entsprechend des MVP-Ansatzes – nach Tests und weiteren Nutzererfahrungen kontinuierlich erweitert und verbessert. Einige der Funktionen, die das Team für den Standardprozess im MV-Serviceportal bereitgestellt und erprobt hat, werden auch für weitere IT-Anwendungen und Portale im Land zentral zur Verfügung gestellt. Beispiele für solche Funktionen sind eine zentrale Schnittstelle für „BundID“ und „Mein Unternehmenskonto“ oder ein Postboxservice, über den mit nur einer Schnittstelle Nachrichten und Bescheide an Bürger*innen und Unternehmen zugestellt werden können.

Das Fazit: Bei der Bereitstellung von IT-Services kann je nach Strategie der MVP-Ansatz die passende Methode sein, um effizient das Ziel zu erreichen. Denn nach einer minimalistisch entwickelten Basis-Version können Nutzer*innen früh eingebunden und die benötigten Funktionen schnell eingeführt werden. Das spart nicht nur Kosten für die Erstellung, Weiterentwicklung und den Betrieb, sondern führt auch zu einem erfolgreicheren IT-Service.